Chef des Monats
Irina Pachler
Das Markthof – Bauernhof. Restaurant. Haltung.
Ein Porträt über das Markthof in Siegersdorf – und die stille Präzision von Irina Pachler, die der Patisserie das letzte Wort überlässt.
Es gibt Küchen, die mit Pauken eröffnen. Und es gibt solche, die mit einem Flüstern enden – und dabei mehr sagen als die lautesten Gänge davor. Das Markthof ist ein Ort für Letzteres. Ein Bauernhof, ein Restaurant, ein Konzept mit Haltung. Und ein Team, das Verantwortung nicht als Schlagwort versteht – sondern als Selbstverständnis.
An diesem Ort steht Irina Pachler für das Finale. Aber eigentlich macht sie viel mehr als das.
Ein Hof als Bühne, kein Podest
Mitten in Siegersdorf, auf dem Gelände der Familie Edhofer, wurde ein altes Jagdstüberl zur neuen Bühne für regionale Produktküche.Was gekocht wird, stammt zu großen Teilen vom eigenen Hof oder von vertrauten Produzent:innen aus der Umgebung. Tierwohl, Gemüsevielfalt, handwerkliche Verarbeitung – hier sind das keine Claims. Es ist Alltag.
Die Gerichte des Markthofs sind klar, aber nie kühl. Reduziert, aber nie leer.
Ob geschmorte Rinderwange, Kürbisvariation mit Liebstöckelöl oder Saiblingsfilet mit Apfel und Kohlrabi – hier wird nicht komponiert, sondern kuratiert.
Jede Zutat hat einen Grund. Jede Textur eine Absicht.
Und mitten in diesem Ensemble: Irina Pachler. Ihre Gerichte kommen zuletzt – aber sie tragen oft den roten Faden in sich, der das Menü zusammenhält.
Karotte Haselnuss Bergamotte
by Irina Pachler
Die Patisserie: Wo alles zusammenläuft
Irina Pachler ist Patissière, nicht Dekorateurin. Ihre Desserts sprechen nicht die Sprache des Zuckers, sondern die des Gleichgewichts. Ihre Kreationen sind keine Dessert-Pausen, sondern kulinarische Epiloge – sie fassen zusammen, was davor gesagt wurde, und öffnen gleichzeitig ein neues Fenster.
Was auffällt: Der Mut zur Ruhe. Keine überflüssigen Crunches. Keine Staubspuren auf dem Teller. Dafür: Frische, Säure, Bitterkeit, Umami.
Und manchmal: ein winziger, grüner Akzent.
Auch in der Patisserie spielen Herbeus Greens eine Rolle. Nicht als Deko, sondern als aromatische Pointe.
Ein Hauch auf der Zitronencreme. Ein frischer Kontrast zur Malzmousse. Eine Verbindung zwischen Natur und Technik, Boden und Idee.
„Wir setzen die Greens bewusst dort ein, wo Frische und Klarheit gebraucht werden – ohne sie plakativ zu inszenieren. Sie sollen mitspielen, nicht stören.“
Dass sie aus Österreich kommen, passt zum Selbstverständnis des Hauses: regional, nachvollziehbar, kompromisslos in der Qualität.
Warum Das Markthof auf der Bühne der Perfektion steht
Weil hier ein Team kocht, das sich nicht inszeniert – sondern einlässt. Weil Irina Pachler zeigt, dass das letzte Wort oft das stärkste ist.
Und weil Perfektion nicht darin liegt, dass alles glänzt – sondern dass alles zusammengehört.
Das Markthof ist kein Leuchtturm.
Es ist ein Ort, der leuchtet – aus sich selbst heraus.