Das Kropf – Gelassenheit mit Geschmack
Ein Porträt über Raphael Kropf, der zeigt, wie moderne Wirtshauskultur auch ohne großes Tamtam ganz nah an die Perfektion kommt.
Wer heute ein Lokal eröffnet, muss sich entscheiden: Will man die große Show? Oder den ehrlichen Moment? Raphael Kropf, gelernter Koch, Gastgeber mit Haltung und stiller Visionär, hat sich für Letzteres entschieden. Das Kropf in Bad Loipersdorf ist keine Kulinarikbühne im klassischen Sinn – aber genau deshalb ein Ort, der zur Bühne der Perfektion passt. Weil er nicht beeindrucken will. Sondern berühren.
Ein neuer Ort – mit vertrauter Seele
Nur wenige Gehminuten von der Therme entfernt, am Rand des Orts, liegt das neue Lokal. Luftig, hell, entspannt. Holz, Glas, klare Linien. Ein Ort, der nicht aufgesetzt wirken will – und es auch nicht tut. Café, Bar, Restaurant in einem. Tagsüber Brunch und Aperitivo. Abends Gerichte, die auf die Jahreszeit hören – nicht auf Trends.
Es ist ein Familienprojekt mit neuer Handschrift. Raphael Kropf hat das gastronomische Erbe der Region aufgenommen – und mit seiner ganz eigenen Haltung übersetzt: weniger Schwere, mehr Klarheit. Keine Erdäpfelpulver mit Deko-Türmchen, sondern: fermentiertes Gemüse, aromatischer Fisch, Wildkräuter.
Keine Hochstapelei, sondern saubere Teller, feine Technik – und der Wille, Geschmack Raum zu geben.
Rindstatar mit eingelegten roten Zwiebeln und Microgreens
by Raphael Kropf
Küche mit Haltung – nicht mit Hebelei
Kropfs Stil ist schwer zu kategorisieren. Und das ist ein Kompliment.
Er verbindet klassisch österreichische Produktliebe mit internationalem Selbstverständnis. Man merkt: Hier kocht jemand, der weiß, wie man mit Salz umgeht – und mit Zeit. Es gibt Sellerie mit Haselnuss, Bier-Gulasch neu gedacht, leichte Suppen mit Tiefgang, Frühstück mit Hafer, Rübe und Ei.
Kein Gericht versucht zu schreien. Alles bleibt im Gleichgewicht. Dazu: eine kleine, kuratierte Getränkekarte mit Naturweinen, fermentierten Limonaden und – wenn man Glück hat – selbstgemachtem Ingwerbier. Auf vielen Tellern landet zum Schluss ein Hauch von Etwas. Keine Deko. Keine Spielerei. Sondern Greens von Herbeus– präzise platziert, geschmacklich pointiert.
„Ich verwende die Greens nicht fürs Foto, sondern fürs Finish.
Sie bringen Frische, Struktur und Aromatik dorthin, wo’s darauf ankommt. Und sie passen zu unserer Idee: nah, verlässlich, ehrlich.“
– Raphael Kropf
Die Verbindung zu Herbeus ergibt sich organisch: Regional produziert, vertikal gezogen, kompromisslos in Frische und Lieferbarkeit. Kein Import-Wirrwarr, keine Haltbarkeitswette. Sondern einfach das, was man braucht, wenn man Klarheit auf dem Teller will.
Warum Das Kropf auf der Bühne der Perfektion steht
Weil Raphael Kropf zeigt, dass Perfektion nicht bedeutet, sich zu übertreten – sondern sich zu erkennen. Dass es nicht immer die große Choreografie braucht, sondern ehrliche Küchenmomente. Dass Qualität nicht im Ton liegt, sondern im Takt. Und dass ein Frühstück in Bad Loipersdorf genauso viel erzählen kann wie ein Sieben-Gang- Menü in der Stadt.
Die Bühne der Perfektion ist kein Pokal. Sie ist ein Scheinwerfer, der Menschen sichtbar macht, die ihren Weg gehen – mit Haltung. Raphael ist einer von ihnen. Und Das Kropf ein Ort, den man genau deshalb gesehen haben sollte.
Ein Ort zum Ankommen – und Wiederkommen
Ob für den Tagesgast aus der Therme oder den Abendeinsteiger auf ein Glas: Das Kropf bleibt gelassen.
Und gerade in dieser Gelassenheit liegt seine Stärke.
Denn Perfektion, das zeigt Raphael Kropf eindrucksvoll, ist nicht der Applaus. Es ist das ehrliche Nicken am Nachbartisch.