Labstelle
Understatement trifft Perfektion.
Ein Besuch in einem Restaurant, das nicht schreit, sondern flüstert. Und damit alles sagt.
Wer die Labstelle betritt, lässt den Lärm der Stadt hinter sich. Hier, in einem ruhigen Innenhof der Wiener Innenstadt, scheint die Zeit anders zu vergehen. Langsamer. Bedachter. Wie ein tiefer Atemzug. Man spürt sofort: Dieser Ort hat nichts mit Show zu tun. Und alles mit Substanz.
Ein Raum für Reduktion und Relevanz.
Die Architektur der Labstelle spricht dieselbe Sprache wie die Küche: Reduktion auf das Wesentliche. Holz, Stein, klare Linien. Die Ästhetik ist nicht gemacht für Instagram, sondern für Menschen, die spüren wollen, was ein Raum mit ihnen macht. Hier sitzt man nicht. Man wird aufgenommen.
In der Küche: Matthias Hausburg, ein Koch, der keine Bühne sucht – aber eine verdient. Seine Gerichte sind leise Kompositionen. Und dennoch so präsent, dass man sie noch Stunden später erinnert. Nicht als Geschmack allein. Sondern als Haltung.
Lamm I Süßkartoffel I Kichererbse I Blutampfer
by Matthias Hausburg
Kochen als Haltung, nicht als Kür.
Regionalität ist hier kein Versprechen auf der Karte, sondern gelebte Praxis. Es wird eingelegt, fermentiert, geräuchert, alles inhouse, alles handwerklich. Kein Produkt gelangt zufällig in den Pass.
„Was wir servieren, hat eine Herkunft, eine Idee, eine
Begründung“, sagt Hausburg. Und das schmeckt man.
Die Teller sind reduziert, aber nie minimalistisch. Sie erzählen Geschichten – über Bauernhöfe in Niederösterreich, über vergessene Sorten, über das Aroma einer Tomate, die nur vier Wochen Saison hat.
Und mittendrin: Micro Greens von Herbeus.
Sie stehen nie im Mittelpunkt – und sind doch essenziell. Die Greens von Herbeus dienen als strukturierendes, geschmackliches und optisches Bindeglied. Mal zitronig-scharf, mal bitter und tiefgrün, mal süßlich-nussig. Sie setzen Akzente, wo andere nur Deko sehen. Es ist diese feine Sensorik, die sie so wertvoll macht – und die zur Philosophie der Labstelle passt, wie ein handgefertigter Stein ins Mosaik.